Der Wachtelberg

 

Ca. 150 Jahre Geschichte eines besonderen Fleckchen Erde

Nachzulesen ist die Geschichte des Wachtelberges seit ca. 1870. Zu diesem Zeitpunkt stand eine kleine Kate auf dem damaligen Ausbauhof (Resthof) Lehmhof- nach den dicken Lehmwänden der damaligen Gebäude benannt.

Die Gebäude des Lehmhofes kaufte 1917 Nicolaus der IV. Mildenstein als Sommersitz, baute diese Anlage bis 1927 um und schenkte sie seiner Frau Hilda. Die umfangreiche und vielfältige Bepflanzung inclusiv Baumbestand stammte aus dieser Zeit. Die Familie Mildenstein stammte aus Burg und hat dort als reichste Familie Fehmarns von 1789 bis Ende der 1970er eine Malz­fabrik betrieben. In der Hochzeit des Mälzens vergrösserte Nicolaus der IV. Mildenstein die Malzfabrik und baute sie zu einem modernen Unternehmen aus. Dazu gehörte auch sein neues Wohnhaus, die jetzige „Doppeleiche“ (1924), Breite Str. 32.

In den Wirren der Wirtschaftskrise nach dem 1. Weltkrieg geriet der Betrieb des 4. Nicolaus in wirtschaftliche Schwierigkeiten und schliesslich in die Insolvenz. In dieser Zeit gingen viele, auch gesunde Betriebe diesen Weg, weil die Banken einmal gewährte Kredite wieder zurückhaben wollten. Die restliche Familie Mildenstein gaben aber Nicolaus IV. die Schuld an diesem Zusammenbruch und verbannten ihn auf seinen Hof „Lehmberg“ in Gahlendorf. Das war 1927. Nicolaus der IV. verdiente nun seinen Lebensunterhalt auf dem Lehmberg mit Geflügel-/Eier-Wirtschaft und mit der Herstellung und Vertrieb von Blumenerde, was aber nicht so gut lief. Später kam auch die Zucht von Nerzen zur Fell-Gewinnung dazu. Diese Unter­nehmen betrieb er zusammen mit seiner Tochter Greta, geb. 1924 und deren Ehemann Fritz Schwenn.

In den Jahren um 1970 nahm der, als späterer Massenmörder bekannte , Arwed Imiela freundschaftlichen Kontakt unter anderem zu der Familie Schwenn auf. Fritz Schwenn bauten dem passionierten Jäger seinen Anstand auf dem Gahlendorfer Grundstück im Bereich des kleinen Teiches. Nach Bekanntwerden der Morde durch Herrn Imiela wurde das gesamt Grundstück mit seinen drei Brunnen und dem Teich gründlichst auf evtl. Fundstellen untersucht, allerdings ohne Erfolg.

Nachdem die Hühnerfarm durch Fehlentscheidungen nicht mehr betriebsfähig war und auch die Nerzfarm keine grossen Gewinne mehr abwarf, verkaufte die Familie Schwenn – mit Unter­stützung der Gemeinde Meeschendorf durch Erstellung eines neuen B-Planes – 1975 Grundstück und Gebäude an die Familie Dieter Bruhm.

Die Pläne der Familie Bruhm mit diesem Grundstück gingen in die Richtung Vermietung. Umfangreiche Vorschläge und Bauzeichnungen – Vermietung an monitäre Singles als gehobene Herberge und zusätzlich an kleine Familien. Als Baubestand wurde hierfür die sehr grosse Scheune im Anschluss an das Herrenhaus sowie die drei ca. 45/60 qm grossen, reetgedeckten Hühnerställe angesetzt und umgeplant. Die Gemeinde Meeschendorf stand diesem Projekt wohlwollend gegenüber und nach Erhalt der Abrissgenehmigung für die Scheune und die Hühnerställe ging es los mit der Arbeit.

Letztendlich verweigerte das Bauamt Eutin allerdings die be­antragte Baugenehmigung, sodass nunmehr aus der Nobel­herberge ein Reiterhof mit  12 Islandpferden und der Name „Wachtelberg“ aus Vermarktungsgründen entstand.

In den ersten drei Betriebsjahren erfolgte durch die Familie Bruhm die Vermietung des Landhauses an Feriengäste  incl. Pferd. Später wuchs heraus ein Betrieb, der die nunmehr erweiterten Häuser an Gruppen/Schulen/Behinder­teneinrich­tun­gen vermietete und bei Bedarf Arbeit mit den Pferden mit anbot. Der ganz normale Reitbetrieb lief nebenher. Ab 1984 pachtete Renate Bruhm von ihrem zu dem Zeitpunkt geschiedenen Mann das Grundstück, kaufte ihm die Pferde einschl. allem Zubehör ab und führte nunmehr allein – mit Hilfspersonal – diesen „Reiterhof Wachtelberg“mit 12 Islandpferden und in der Vermietung 42 Betten.

Zum reiterlichen Angebot gehörte die normale Ausbildung auf Pferden in Schritt, Trab und Galopp, Ausritte auf der Insel, Kutschfahrten und 6-Tage-Ritte durch Ostholstein und Reiterspiele. Auch wurde zeitweise Uma-Yumi (Bogenschiessen zu Pferde ) gelehrt..

Durch Beendigung des 5-Jährigen Pachtvertrages übernahm Dieter Bruhm wieder die Vermietung der Gebäude, der Reit­betrieb wurde bis auf einen kleinen privaten Bestand aufgelöst. Ab 1989 siedelte Dieter Bruhm mit seiner Familie ganz nach Gahlendorf um.

Um den Reitbetrieb reduziert, verlief die Vermietung an Tou­risten weiterhin durch die Familie Dieter und Julieta Bruhm und wurde im Laufe der Zeit geringfügig an Gästen mit Wohn­mobilen erweitert.

Im Pferdebereich wurden die Stallungen und Weiden von einer privaten Haltergemeinschaft eigenständig bearbeitet und verwaltet.

Die nächste Generation aus der Familie Bruhm wuchs heran und Tochter Feeea Bruhm mit ihrem Ehemann Alexander Matthies bemühten sich seit 2018 um ein neues Konzept für den Hof und Sanierung/Umbau von Teilen der Gebäude. Im Oktober 2019 übernahmen beide den Hof durch käuflichen Erwerb in Eigenregie.